Nürnberg

NÜRNBERG

Zum Lachen geht es in das mittelalterliche Tiefgewölbe

Reisebericht von Sedric

Rostrot, kupferrot, rotbraun. Ich bin besonders unfähig darin Farben korrekt zu benennen oder das Bild einer bestimmten Farbe in den Kopf meines Gegenübers zu projizieren. Doch Nürnberg hat nun einmal eine bestimmte Farbe und die geht im Groben in die Richtung der eben Genannten. Nicht, dass die kleinen Flüsse Pegnitz und Rednitz, die durch die Nürnberger Altstadt fließen eine rot-braune Farbe aufweisen – natürlich nicht! Sie fließen blau-grün, wie Flüsse eben fließen sollten. Und auch der Himmel leuchtet an diesen Tagen in seinem natürlichen Blauton – doch die mittelalterlichen Gebäude haben nun einmal eher eine rotbraune Farbe: das Albrecht-Dürer-Haus, die Frauenkirche und das Dach der Kaiserburg. 
Am Abend nach einer ersten ausgiebigen Tour durch die Altstadt kann man dann doch das erste große Sightseeing-Highlight antreffen: Es ist der Nürnberger, himself! Bei einem der zahlreichen Nürnberger Biere lässt es sich so gut wie gar nicht ins Gespräch kommen. Ohne billige Vorurteile bedienen zu wollen – Jaa, die Franken sollen nicht sehr gesprächig sein und Jaa, ich bin ein großer Gegner ausgelutschter Stereotype – muss ich wohl zugeben, dass dieses Vorurteil ein fleischgewordenes Klischee ist. Zum Lachen gehen die Nürnberger wohl gerne in ihre historischen Felsengänge – eine Tour durch diese mittelalterlichen Kellergewölbe und Bierlager unter der Stadt kostet ab 9 Euro. So ungesprächig die Mittelfranken auch sein mögen – gesellig sind sie doch. So halfen Sie mir an meinem ersten Abend in Nürnberg eine zweitägige Sightseeing-Tour zusammenzustellen während das bayerische Bier langsam bei allen Wirkung zeigte und die kalte Fassade meiner neuen Bekannten langsam schmolz.
Auf diese Tour begab ich mich am folgenden Tag: Kongresshalle Nürnberg – Dutzendteich – Zeppelinfeld – Altstadt – Frauenkirche – Lorenzkirche – Kaiserburg und schlussendlich eine wilde Nacht durch überraschend viele Altstadtkneipen. So viele Bars und Lokalitäten hätte ich den – auf den ersten Blick zugeknöpft wirkenden – Nürnbergern gar nicht zugetraut.

Hier meine Top 3 Highlights in Nürnberg (Menschen ausgenommen)

Platz 3: Handwerkerhof

3 kleine Gassen mitten in der Nürnberger Altstadt: Aufgebaut im Jahr 1971, präsentiert der Handwerkerhof an der Stadtmauer verschiedene Handwerksprodukte – alles im mittelalterlichen Stil.


Platz 2: Fränk‘ness– der kulinarische Tipp

Wer nach Nürnberg kommt sollte mindestens einmal Schäufele gegessen haben. Und wer es etwas moderner mag: der isst den Schäufele-Burger im Fränk‘ness – das Bistro von Sternekoch Alexander Hermann. Könnte man ein Gericht heiraten, so wäre ich nach diesem Besuch glücklich verlobt.


Platz 1: Reichsparteitagsgelände (Zeppelinfeld und Kongresshalle)

Dieses Minimal-Gemächt-getriebene Ergebnis wahnsinniger Architekturkunst verursachte bei mir Gänsehaut, Ungläubigkeit und Übelkeit. Gerade auch mit den Fotostelen, die Bilder der NSDAP-Reichsparteitage zeigen. Muss man gesehen, verdauen und eingeprägt haben! Nicht weit davon entfernt: die Kongresshalle. Vorbild war das römische Kolosseum. Hitler würde im Grab rotieren wüsste er, dass die Kongresshalle (unter anderem) heute Sitz des Kanuvereins Nürnberg ist – was ein Glück!

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